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1. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 53

1883 - Berlin : Oehmigke
Iii. Juto dev feiert Zeit. 1. Einfall -er Litthauer. Zu der Zeit, als die anhaltinischen Markgrafen ausstarben, herrschte große Unruhe im deutschen Reiche. Nach Heinrich Vii. Tode schritten die Fürsten zur Wahl eines neuen Königs, konnten sich jedoch nicht einigen. So kam es, daß die eine Partei Friedrich von Östreich, die andere Ludwig von Bayern wählte, zwischen denen das Schwert entscheiden sollte. In der Schlacht bei Mühldorf siegte Ludwig und nahm seinen Gegner gefangen. Dieser saß lange in dem Schlosse Tranßnitz; da erbot sich Ludwig, ihm die Freiheit zu geben, wenn er seine Verwandten bewegen könnte, die Waffen niederzulegen und sich ihm zu unterwerfen. Friedrich war damit einverstanden und machte sich aus den Weg in seine Heimat. Aber es gelang ihm nicht, Frieden zu stiften. Da kehrte er, der deutschen Treue eingedenk, in die Gefangenschaft zurück. Ludwig aber war fo gerührt von der Treue feines Gegenkaisers, daß er ihn fortan wie seinen Freund hielt, ihm die Freiheit schenkte und mit ihm die Geschäfte der Regierung teilte. — Als er nun alleiniger Herr in Deutschland geworden war, gab er die Mark Brandenburg seinem Sohne Ludwig dem Älteren, wodurch er sich aber zahlreiche Gegner erweckte, denn die Nachkommen Albrechts des Bären herrschten noch in Sachsen und Anhalt und hielten sich für die rechtmäßigen Erben der märkischen Lande. Der erbittertste Feind des Kaisers aber war der Papst, welcher ihm die Anerkennung verweigerte und ihn

2. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 19

1883 - Berlin : Oehmigke
— 19 — Land wagten, wurden viele zum Christentnme bekehrt und nahmen heimlich die Taufe. Und diese Umwandlung ging hier, wie auch sonst, zuerst mit den Vornehmen vor, während die Masse des Volkes noch längere Zeit in den alten Anschauungen beharrte. Wir finden in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts aus dein brandenbnrgischen Fürstenthrone einen Mann namens Pribislav; seine Gemahlin führt bereits den christlichen Namen Petrissa. Ihrem Einfluß war es zu danken, daß auch der Fürst sich dem Glauben an den Gekreuzigten anschloß. Aber ein offener Übertritt mußte vorläufig unterbleiben, weil die Maffe des Volkes dem alten Glauben noch anhing und da, wie heute in den polnischen Provinzen Luthertum und Deutschtum, damals Christentum und Deutschtum für identisch galten, so konnte ein Wechsel der Religion leicht den Thron, ja das Leben Pribislavs gefährden. Da fügte es sich, daß zu derselben Zeit (1134) einem Manne die nordische Mark übertragen wurde, der entschlossen war, dieselbe in ihren alten Grenzen wieder herzustellen. Es war das Albrecht, aus dem Hause Anhalt, welchem schon die Zeitgenossen wegen seiner Tapferkeit und im bewußten Gegensatze zu feinem Gegner Heinrich dem Löwen den Beinamen „der Bär" gegeben hatten. Von großer politischer Einsicht, rücksichtsloser Energie und rastlosem Ehrgeize war er ganz der Mann, die Zeitumstände zu seinem Zwecke auszunutzen. Erobernd drang er über die Elbe in das Land der Brizaner (Priegnitz) vor und fügte dasselbe, dem Widerstände mit Feuer und Schwert entgegentretend, seiner Markgrafschaft wieder ein. Da er sich auch im Süden, an den Abhängen des Fläming, wo die Burg Belici (Belzig) erstand, festgesetzt hatte, so hielt er das Land des Pribislav, welches er von feinem Standpunkte aus mit Recht als zu seiner Markgrasschast gehörig betrachten durfte, von zwei Seiten umklammert. Hier lagen nun die Verhältnisse für feine Pläne so günstig, daß es verwüstender Heereszüge nicht bedurfte. Wahrscheinlich durch die Vermittelung des brandenbnrgischen Bischofs Wigger trat er mit Pribislav in Unterhandlung, und diese gedieh bald zu den hochwichtigen 2* r

3. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 22

1883 - Berlin : Oehmigke
— 22 — Albrecht eilte auf diese Kunde freilich fofort herbei, aber es gelang ihm nicht, die Feste sogleich zu nehmen. Erst als ihm deutsche Fürsten zu Hülfe kamen, konnte er sie von allen Seiten einschließen und ihr alle Zufuhr abschneiden. Als nun Mangel an Lebensmitteln eintrat und eine längere Verteidigung der Burg unmöglich machte, übergab Jaczko dieselbe dem Markgrafen infolge einer Kapitulation und erhielt mit den Seinen freien Abzug. So berichtet eine beglaubigte Geschichte;*) die Sage aber erzählt: „Es fand in der Gegend von Glienicke oder Pichelsdorf an der Havel zwischen Albrecht und Jaczko eine Schlacht statt. Heftig wurde auf beiden Seiten gestritten. Aber die Deutschen siegten, und der Wendenfürst kam in ein heftiges Gedränge, denn die Feinde trieben ihn immer näher an den Fluß, endlich auf eine Halbinsel, welche sich südlich von Pichelsdorf in die seeartige Havel herein erstreckt. Hier schien er verloren. Da sah er, wie sich ihm von dem andern Ufer her eine andere Halbinsel entgegen streckte; erreichte er diese, so war er gerettet. Seine heidnischen Götzen hatten ihm nicht geholfen; da betete er zu dem Christengotte und gelobte ihm, sich taufen zu lassen, wenn er ihn errette, spornte darauf sein Pferd und trieb es in den Fluß. Glücklich schwamm dieses mit dem Reiter hindurch. Als er die Spitze der Landzunge erreicht hatte, hing er Schild und Schwert an einen Baum, zum Zeichen, daß er dem Kampfe entsage. Seit der Zeit heißt der Ort das Schildhorn." König Friedrich Wilhelm Iv. hat dort zur Erinnerung ein Gedenkzeichen ausrichten lassen, einen aus Stein gehauenen Baumstamm mit einem Schilde aus Metall. *) Heinrich von Antwerpen, Verfasser der Lintzkaner Chronik, welche Pnlkawa wörtlich in seine auf Wunsch Karl Iv. verfaßte böhmische Geschichte ausgenommen hat. Die Thatsache lehrt ein Blick in den Iv. Band des Riedel'schen Codex, wo beide freilich neben einander stehen, ohne daß huf das Verhältnis aufmerksam gemacht ist. Über die Benutzung anderer märkischer Chroniken durch Pulkawa vergl. meinen Aufsatz über „die märkischen Chroniken" in „Grundsteinlegung zum brandenburgisch-preußischen Staate. Berlin, Le Contre."

4. Sagen - S. 109

1912 - Berlin : Oehmigke
109 die Flut des Brunnens plötzlich an emporzuwallen und stieg immer höher und höher und verschlang die Stadt samt allen Bewohnern; das Wasser aber trat weiter aus und bildete zuletzt den großen Paarsteiner See. Einige erzählen auch, die Stadt hätte sich noch über den jetzigen See hinaus und zwar bei Pälitz vorbei in die Heide hinein erstreckt. Auf dem Pälitzer Werder hat das Schloß gestanden, und man kann noch die Spuren des Gemäuers dort sehen. Im Wasser erblickt nran auch noch zuweilen bei hellem Wetter den Kirch- turm und hört das Läuten der Glocken aus der Tiefe herauf. Wilhelm Schwartz (Sagen und alte Geschichten der Mark Brandenburg). 88. Woher Strausberg seinen Namen hat. Die Stadt Strausberg soll ihren Namen von dem Straus- see, an dem sie liegt, haben, und der heißt so, weil er ganz die Gestalt wie der Vogel dieses Namens hat. Man möchte zwar meinen, daß die langen Beine fehlen; aber auch die sind da, wenn man nämlich die beiden alten Gräben ansieht, die an der Stadt sind. Wie nun auch der Name der Stadt entstanden sei, vom Vogel Strauß soll er, wie alle Strausberger sagen, bestimmt her- stammen. Denn auch Angelus, der daher gebürtig war, erzählt in seinen märkischen Annalen: „Etliche Haltens dafür, daß Straus- berg den Namen habe von dem großen ungeheuern Vogel Strauß und sagen, daß an dem Orte der Stadt, dem man eine lange Zeit bis nun hero den Buchenhorst genennet, viele große ge- waltige Buchbäume gestanden, darin sich der Vogel Strauß ge- halten habe." Rudolf Schmidt (Sagen und Geschichten aus Barnim und Uckermark). 87. Koboldgeschichten von Strausberg. Es soll in Strausberg noch vor kurzer Zeit manchen gegeben haben, der einen Kobold hatte und durch ihn ein reicher Mann geworden ist. Aber in früheren Zeiten ist die Anzahl solcher Leute noch viel größer gewesen. Da war auch einmal ein Weber, der immer vollauf zu tun hatte. Wenn er nun die Arbeit abends

5. Bis zum Tode Friedrichs des Grossen - S. 88

1886 - Berlin : Oehmigke
88 ohne Groll auf die Vorteile und Auszeichnungen, welche die Franzosen fanden, von denen wohl hier und da einer den Pionier der Kultur im Barbarenlande allzu fehr herauskehren mochte. Es fehlt nicht an Beispielen, da sich die Mrker der Einsetzung der Franzosen mit Gewalt zu widersetzen strebten. Auch in dem Heere war die Bevorzugung, welche die Fran-zosen hier offenbar fanden, die Ursache groer Erbitterung. Der Kurfürst Friedrich Wilhelm fate, als der greise Derff-linger ihm nicht mehr ausreichende Garantie fr die oberste Leitung des Kriegswesens zu bieten schien, den Entschlu, ihm einen zweiten Generalfeldmarschall zur Seite zu stellen, was der alte Held bitter genug empfand. Die Mistimmung aber teilte sich dem Heere mit, als er zu dieser Stelle nicht einen seiner mrkischen Generale, sondern einen Franzosen ausersah. Der Marschall Schmberg*) war ebenfalls seiner Religion wegen vertrieben worden, erschien darauf in Berlin und erhielt hier den Oberbefehl der alle brandenburgischen Truppen. Nicht genug damit, auch zwei seiner Shne wurden bald darauf als Generale eingestellt. Zahlreiche franzsische Edelleute, die ihm vorausgegangen waren oder ihm folgten, wurden in zwei Kompagnieen Grands Housquetaires und in eine Kompagnie Grenadiers cheval zusammengestellt, zu denen unter Kur-frst Friedrich noch eine Kompagnie Grands Housquetaires, aus deutschen Edelleuteu gebildet, hinzutrat. Alle rechneten zur Leibgarde. Schmberg selbst gehrte brigens der preuischen Armee nur kurze Zeit an; er fhrte die Truppen, welche Wil-Helm von Oranien den englischen Thron erobern halfen und trat dann in den englischen Dienst der. Allein die mit scheelen Augen angesehenen, weil begnstigten Franzosen blieben. Es kam soweit, da die deutschen Garden dem franzsischen Fhrer die Honneurs versagten, was die franzsischen dann Schning vergelten lieen, wenn er an der Spitze der deutschen Garden erschien. In dieser hlichen Spaltung des Heeres *) Auch Schonberg oder Schnburg genannt, was doch wohl auf seine ursprnglich deutsche Abkunft schlieen lt.

6. Bis zum Tode Friedrichs des Grossen - S. 180

1886 - Berlin : Oehmigke
180 ziere; vier Generale waren tot oder schwer verwundet; auch Seydlitz blieb lngere Zeit kampfunfhig. Man vermite 167 Kanonen, 15 Haubitzen, 26 Fahnen und 2 Standarten.*) Doch auch die Feinde hatten sehr schwer gelitten; Soltikoff giebt seinen Verlust in einem Briefe an seine Kaiserin aus 16000 Mann an und fgte hinzu, da der König von Preußen seine Niederlage schwer zu erkaufen pflege. Noch ein solcher Sieg," sagte er nach der Schlacht, und ich werde die Bot-schaft allein mit dem Stabe in der Hand nach St. Petersburg bringen mssen." Friedrich lagerte am linken Oderufer nahe bei Reitwein mit 12000 Mann, die er wieder um sich vereint hatte, dann zog er sich in die Gegend von Frstenwalde zurck, um Laubon, der ebenfalls der die Oder gegangen war, den Weg nach Berlin zu verlegen. Denn er frchtete, seine drei Hauptgegner, Laudon, Daun, Soltikoff wrden sich auf die Residenz in Be-wegnng setzen. Allein Daun wagte das nicht, und der Russe erklrte den Ostreichern, er habe nun zwei Schlachten gewonnen und darin 27000 Mann verloren, er werde jetzt abwarten, bis seine Verbndeten ebenfalls zwei Siege errungen haben wrden; es sei wider alle Billigkeit, da die Truppen seiner Gebieterin die ganze Arbeit allein verrichten sollten. Daher konnte Friedrich am 6. September an seinen Bruder schreiben, da dem Hause Brandenburg ein Mirakel begegnet sei, denn der Feind, welcher die Beendigung des Krieges in seiner Hand gehabt, sei nach der Lausitz gegangen und er selbst *) Geschichte des 7jhrigen Krieges von Arnold Schfer. Ii. Band. Berlin, Hertz. der den Gang der Schlacht bei Kunersdorf herrscht volle bereinstimmung noch nicht. So urteilt ein neuer Bearbeiter der Ge-schichte Friedrichs d. Groen, Professor Oncken: Der König ist zu keiner Stunde Herr des Kuhgrundes gewesen, ohne den er weder den Mhlberg behaupten, noch den Spitzberg erobern konnte. Folglich kann auch fr ihn nicht in Frage gekommen sein, ob er inne halten oder weiter fechten wollte." Vergleiche Tempelhoff S. 223 und v. Bernhardt, die Schlachten Friedr. d. Gr. I. 396. Hoffentlich bringt die Darstellung des preuischen Generalstabs die erwnschte Klarheit.

7. Geographie - S. 30

1913 - Berlin : Oehmigke
auf bröckelndem Halligenland; durch den Dunst klingt das Ge- schnatter ziehender Wintergänse; fern am Horizont ein fahler Schein, wie ein gespenstisches Auge dieser wilden Nacht: dort liegt Berlin, die funkelnde Stadt mit ihrem Lichtermeer. — Ein Dorf in praller Sonne; Akazien mit ihrem lichtgrünen Sonnen- laub leiten hinein und weben ihren üppigen Duft darüber; aber die breite schattenlose Fahrstraße ist tiefer Sand mit groben Fahr- geleisen, man fühlt nach, wie die Pferde hier schwitzen müssen; dunkelgrüne Moosdächer steigen über alten rissigen Bretterzäunen auf, aber in jedem Gärtchen dahinter ragt ein großer, hochstämmiger Baum spanischen Flieders, im Maienzauber ein einziger violetter Blumenstrauß; ein schwerfälliger Gemeindebackofen und eine magere Friedenseiche; zuletzt verträumt der Blick aus einem end- losen Horizont von sandigen Kornfeldern; die Akazienalleen und Hohlwege mit verwilderndem Flieder verlieren sich unter der sengenden Mittagsglut schattenlos wieder hinein. — Eine Schilf- insel, von allen Seiten ganz eingebettet im Rohr, vor dem sich noch ein schaukelnder Ring von Wasserrosen dehnt, deren Nixen- arme selbst einem modernen Motorboot gefährlich werden; Rohr- spatzen lärmen mit unablässigen: Kirre Kirre Kitt Kitt; es riecht nach Minze und Sumpf; von oben hängen Eichenzweige über Stämmen, die, von: Alter zerborsten, halb versunken, zu kriecheirden Ungetümen geworden sind; Efeu spinnt sich hinein; wenn der feuchte Seewind in diesem unentwirrbar verfilzten Pflanzen- märchen raunt, erzählt er von einem alten Zauberer, dem Gold- macher Kunkel, der vor Jahrhunderten hier gehaust hat. Die ersten, die diese Bilder bewußt entdeckten, meinten noch, sie müßten sie erst noch mit historischen Erinnerungen auf- färben, allein mit ihrer Naturkraft trügen sie sich nicht; so hat es Theodor Fontane noch geglaubt. Heute braucht man sich nicht mehr leise ins Ohr zu flüstern, daß die Mark doch schön sei. Aller- dings ist es nützlich, sich an ein Stück Geschichte dabei zu erinnern, aber nicht an menschliche Kriege und Träume, sondern an ein Stück Geschichte dieser Natur selbst. Berlin liegt in einem unge- heuren vorzeitlichen Flußtal. Was sich heute noch an wirklichen kleinen Wasserflächen und Wasseradern durch das alte Sandbett des Riesen spinnt, ist nur ein verzwergter Rest. Nie hat dieser Strom aber die Lieblichkeit unserer echten deutschen Gebirgsflüsse besessen. Weit vor ihm, in einem Morgenrot der Dinge, grünte ja auch

8. Geographie - S. 146

1913 - Berlin : Oehmigke
146 spieligkeit mit Len Worten: „Ich bin zu alt und will es meinem Sohn überlassen." Friedrich der Große trat nach dem zweiten Schlesischen Kriege diese Erbschaft seines Vaters an. Im Jahre 1746 wurde mit der Arbeit begonnen; sie wahrte bis 1753, „ein siebenjähriger Krieg in der Stille". Zunächst verschaffte man der Oder, deren Wasser zum größten Teil in der heutigen Alten Oder dahinströmte, einen schnelleren Abfluß, indem man ihr ein neues Bett in gerader Linie von Güstebiese nach Hohensaathen grub, das noch nicht halb so lang ist wie das alte. Sodann erhielten die neue und die alte Oder tüchtige Dämme znm Schutze des Landes vor Überschwemmungen. Endlich baute man Kanäle, die im Verein mit der alten Oder für die Entwässerung des Sumpfbodens sorgten. Freilich mußten, ehe er ertragfähig ward, noch Rodungen und andere Arbeiten vorgenommen werden, die ebenfalls große Summen kosteten. Auf dem trockengelegten Boden wurden Dörfer und Domänen angelegt. In die neu eingerichteten Acker- wirtschaften setzte der große König fleißige Kolonisten ans der Pfalz, aus Schwaben, Franken, Westfalen, Mecklenburg, Polen und Österreich. Der Ton- und Lehmboden war so fruchtbar, daß die Leute in kurzer Zeit mühelos reich wurden. Friedrich der Große konnte daher später mit Genugtuung sagen: „Hier hab' ich ein Fürstentum erobert, zu dessen Erwerbung ich keines Soldaten bedurft habe." 7. Noch heute ist das Oderbruch einer der gesegnetsten Striche unseres Vaterlandes. Wenn man von den begrenzenden Höhen hinabblickt auf die wogenden Gersten- und Weizenfelder, auf die blühenden Breiten des Rübsens, auf die grünen Kartoffel-, Tabak- und Zuckerrübenschläge, auf die frischen Wiesen mit ihren präch- tigen Rinderherden, auf die zahllosen sauberen Einzelgehöfte und die schmucken, volkreichen Dörfer mit ihren Spiritus-, Stärke- und Zuckerfabriken, dann segnet man das Andenken Friedrichs. Man müßte ihn, hätte er während seiner langen Regierung weiter nichts erreicht als die Urbarmachung des Oderbruchs, schon des- halb unter die Wohltäter des Menschengeschlechtes rechnen. Die zahlreichen Dörfer erscheinen wegen der Parkanlagen der größeren Güter, der fruchttragenden Obstgärten der Gehöfte und der Weiden- und Pappelreihen an den Dämmen und Abzugsgräben von der Höhe aus wie in einem großen Garten liegend. Da gibt es kein Strohdach mehr. Der rote Ziegel lacht überall aus dem

9. Neue Rechtschreibung - S. 125

1907 - Berlin : Oehmigke
Es kam ein Schiff aus fernen Meeren zum Hafen, gerade zu der Zeit, als der erste Schnee fiel. Ein Mann stieg ans Land und rief: „Grüß' euch Gott, Schneeflocken! Ich habe euch feit langer Zeit nicht gesehen! Im fernen Lande scheint die Sonne zu heiß; dort ist ewig glühender Sommer. Die Bäume und Blumen haben keine Ruhe und die Menschen auch nicht. Die übergroße Hitze bringt ihnen bei der Arbeit Fieber und schlimme Krankheit. O, was gäbe einer wohl für eine Hand voll eiskalter Schneeflocken! Ich war auch matt und krank; jetzt wird alles wieder gut!" Der Mann ging durch den Schnee nach dem Häuschen, in dem seine Mutter wohnte. Die Schnee- stocken hatten den Weg sauber bestreut wie am Festtage. — Vor dem Hause hatte das kleine Brüderchen einen Schneemann ge- baut und fuhr auf dem Schlitten. Der Mann sah es über den beschneiten Zaun und warf dem Briiderchen als Gruß einen großen Schneeball in den Schoß. „Grüß' Gott, lieber Bruder! Als der Schnee schmolz, zog ich von dannen; jetzt, mit dem neuen Schnee, bin ich wieder daheim!" — Da hört es draußen zu schneien aus. Die Sonne scheint auf die drei Schneeflocken am Fenster. Sie schmelzen zu einem einzigen Wassertropfen zusammen. Die Sonne scheint wärmer; da ist der Waffertropfen verdunstet und wieder hinauf in die Wolke gezogen. Er wird mit ihr weiter reisen, wieder zu Schnee- flocken werden und auch andern Kindern hübsche Geschichten er- zählen. 182. Der Schneemann. Wilhelm Hey. 1. Seht den Mann! o große Rot! lote er mit dem Stocke droht, gestern schon und heute noch; aber niemals schlägt er doch! Schneemann, bist ein armer Wicht, hast den Stock und wehrst dich nicht! 2. Freilich ist's ein armer Mann, der nicht schlagen, noch laufen kann;

10. Teil 3 - S. 164

1896 - Berlin : Oehmigke
164 griffen. Vergebens versuchte Soubife französische Künste; seine Kolonnen wurden mit leichter Mühe auseinandergesprengt, und nichts blieb übrig als eine allgemeine Flucht. Die Franzosen sowohl als die Reichsvölker warfen ihre Gewehre weg, um sich desto geschwinder retten zu können; nur einige Schweizerregimenter fochten noch eine Zeit lang und waren die letzten auf dem Schlacht- felde. Der Sieg war so geschwind entschieden worden, daß selbst die Überwundenen nicht einmal auf die Ehre eines starken Wider- standes Anspruch machten, sondern sich mit ihrem panischen Schrecken entschuldigten; dabei unterließen die Franzosen jedoch nicht, den Reichstruppen alle Schuld beizumessen. Viele einzelne Züge vermehren die Merkwürdigkeit des Tages. Der König fand auf dem Wahlplatze einen französischen Grenadier, der sich gegen drei preußische Reiter wie ein Rasender verteidigte und sich nicht ergeben wollte. Der Befehl Friedrichs machte diesem ungleichen Kampfe ein Ende. Er fragte den Grenadier, ob er sich denn un- überwindlich glaube; dieser antwortete: „Ja, Sire, unter Ihrer Anführung." Der König ging auf dem Schlachtfelde umher und tröstete die verwundeten französischen Offiziere, welche, gerührt über diese Herablassung, ihn als den vollkommensten Überwinder be- grüßten, der, nicht zufrieden, ihre Körper bezwungen zu haben, nun auch ihre Herzen erobert hätte. Alle deutschen Völkerschaften, große und kleine, ohne Rücksicht auf Partei und eigenen Vorteil, freuten sich dieses Sieges über die Franzosen, den man als einen Triumph des Vaterlandes ansah. Diese Stimmung äußerte sich allenthalben, selbst auf dem Schlacht- felde. Ein preußischer Reiter, im Begriff, einen französischen ge- fangen zu nehmen, erblickt in dem Augenblicke, wo er Hand an- legen will, einen österreichischen Kürassier hinter sich mit dem Schwerte über seinem Kopfe. „Bruder Deutscher," ruft ihm der Preuße zu, „laß mir den Franzosen!" — „Nimm ihn!" ant- wortete der Österreicher und eilte davon. In ganz Deutschland blieb die Niederlage der Franzosen lange im frischen Andenken, und das Wort Roßbach tönte vom baltischen Meere bis zu den Alpen ohne Ansehen des Standes allen Franzosen entgegen, die man beschimpfen wollte.
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